Igel werden jetzt wieder aktiv

Jäger mahnen zur Vorsicht
Rösrath – Wenn die Sonne immer höher kommt, erwacht die Natur. Und mit ihr werden auch die Hobbygärtner aktiv – und die Igel. Sobald die Nächte milder werden, beenden Igel ihren Winterschlaf und gehen direkt auf Partnersuche. Haben sich die Liebenden gefunden, setzt die Igelmama meist zwischen Ende Mai und Anfang August 4-5 nackte und taube Junge in ein gut verstecktes und gepolstertes Nest, z.B. in einen Reisighaufen.
Obwohl die Tiere durch ihr Stachelkleid eigentlich gut geschützt sind, gibt es bei uns immer weniger Igel. Die Deutsche Wildtierstiftung hat sie daher auch zum „Wildtier des Jahres 2024“ erkoren, um auf den Schutz der Tiere hinzuweisen. „Ähnlich wie beim Rehkitz, verlässt sich auch der Igel bei Gefahr auf seinen Instinkt: Das Kitz bleibt ruhig liegen und vertraut auf seine Geruchlosigkeit und die Tarnfarbe, der Igel rollt sich ein und präsentiert den Fressfeinden seine spitzen Stacheln“ weiß Gabriele Pollerhoff von der Jägerschaft des Hegering Rösrath.
Aber was gut gegen Fuchs, Hund und Katze hilft, das versagt bei Autoreifen und Mährobotern. Gerade die Mähroboter verletzen, verstümmeln und töten jedes Jahr viele Igel. Insbesondere die jungen Igel sind oft noch unbeholfen und neugierig – und wenn sie sich dann erschrecken und einrollen, wenn sich der Rasenmäher mit scharfen Messern nähert, dann ist ein schlimmes Ende meist unausweichlich. Dabei kann sich jede noch so kleine Wunde entzünden und von Fliegenmaden besetzt werden. „Der Igel hat dann kaum eine Chance“ weiß Gabi Pollerhoff. Deshalb rät die erfahrene Jägerin: „Igel werden in der Dämmerung aktiv. Dem Mähroboter sollte man deshalb abends besser eine Pause gönnen.“
Weitere Infos unter: www.hegering–suelztal.de, www.pro-igel.de, www.deutschewildtierstiftung.de
Give me ten: 10 einfache Regeln, die auch die Igel lieben
1. Mähroboter nie nachts laufen lassen
Igel sind Nachtiere und rollen sich ein, wenn der Mäher sich nähert – keine Chance zum Entkommen
2. Rattengift nur nach Vorschrift verwenden
Rattengift tötet viele Tiere – auch solche, die tote Ratten finden, z.B. Hunde und Katzen. Besser vorbeugend Lebensräume und Futterstellen für die Nager entfernen
3. Schneckenkorn ist Igelgift
Auch hier immer dran denken: jedes Gift ist giftig!
4. Notausgang bei Teichen und Pools schaffen
Viele Igel ertrinken, weil sie nicht aus dem Pool/dem Teich wieder heraus kommen. Ein naturnaher Randbereich oder ein einfaches Brett bieten schon eine gute Ausstiegshilfe.
5. Vorsicht bei Osterfeuer
Das Holz beim Osterfeuer nicht zu früh aufstapeln bzw. unmittelbar vor dem Fest umstapeln. Das schützt auch viele Vogelarten
6. Keller und Lichtschächte abdecken
Auch hier kommen viele Igel zu Tode
7. Beete und Maschendrahtzäune unten durchlässig lassen
Viele Igel bleiben in Maschendrahtzäunen hängen oder verheddern sich in der Beetabdeckung (Erdbeerbeete!). Daher nicht bodendicht verlegen, sondern unten etwas Luft lassen
8. Vorsicht beim Umsetzen von Laub- oder Komposthaufen
Hier verstecken sich die Stachelritter gerne. Die Gärtner-Forke ist aber immer stärker als der Stachel-Igel
9. Gelbe Säcke nicht draußen lagern
Die Essensreste locken oft Igel an – aber auch Ratten und Waschbären
10. Gärten naturnah gestalten
Ein Garten, der den Igeln genügend Insekten und Reisig als Schutzunterkünfte bietet, ist ein perfekter Lebensraum für die Tiere. Hier können sie überwintern, ihre Jungen kriegen und finden auch genügend Nahrung. So einfach kann Igelschutz sein!
